17.01.2021 14:16 Uhr
Frisch Auf Göppingen ist auf der Suche nach einem neuen Trainer für sein Frauen-Bundesligateam fündig geworden: Nico Kiener wird die FRISCH AUF Frauen ab sofort übernehmen und den bisherigen Coach Aleksandar Knezevic ersetzen, von dem man sich am Dienstag vor einer Woche einvernehmlich getrennt hatte. Der 41-jährige A-Lizenz-Inhaber und frühere Jugendnationalspieler wurde der Mannschaft am Wochenende vorgestellt und setzte bereits erste Übungseinheiten an, um sein neues Team kennenzulernen, das er in der Rückrunde noch zum Klassenerhalt in der Handball Bundesliga der Frauen führen soll. Sein Vertrag gilt zunächst für diese und die kommende Spielzeit.
Nico Kiener ist seit September 2015 als Landestrainer für den Handballverband Württemberg (HVW) aktiv. Von 2009 an zeichnete der zweifache Familienvater beim HVW schon für den Leistungssportbereich im weiblichen Nachwuchsbereich verantwortlich. Während seiner aktiven Zeit spielte er im Rückraum unter anderem für die Zweitligisten SG H2Ku Herrenberg und VfL Pfullingen. Danach fungierte er als Spielertrainer des Württembergligisten HC Wernau, ehe er seine aktive Laufbahn aufgrund von Kreuzbandriss Nummer drei endgültig aufgeben musste. Es folgte ein Engagement als Trainer der Herrenberger Männer in der dritten Liga. Parallel dazu betreute er für den Deutschen Handball Bund den weiblichen Nachwuchs bei Europa- und Weltmeisterschaften. Die Frauenbundesliga ist für Nico Kiener kein völliges Neuland: In der Spielzeit 2018/2019 leitete er zeitweise die Übungseinheiten bei den Schwaben Hornets des TV Nellingen. Aus dieser Zeit sind ihm die jetzigen Frisch-Auf-Spielerinnen Roxana Ioneac und Sarka Marcikova bekannt.
Der gebürtige Herrenberger weiß um die knifflige Lage der FRISCH AUF Frauen: „Das wird eine große Herausforderung, die ich aber gerne annehme. Ich habe mich sehr gefreut, dass Frisch Auf Göppingen auf mich zugekommen ist und mir diese Tätigkeit angeboten hat“, sagt Nico Kiener. „Aleksandar Knezevic hat zwölf Jahre einen tollen Job gemacht, aber in dieser Saison hat es halt leider nicht mehr funktioniert.“ Er werde nun seine Philosophie einbringen, die aufgrund seiner seitherigen Tätigkeit andere Schwerpunkte setze. „Ich kenne viele jetzige Bundesligaspielerinnen aus der Region, die ich in der Jugend beim DHB und HVW betreut habe.“ Der Weg zum Klassenerhalt werde steinig, deshalb gelte es schnellstmöglich, die Stärken und Schwächen seiner neuen Spielerinnen herauszufinden und hier den Hebel anzusetzen. „Das geht nur über das Training“, sagt Kiener, der deshalb bereits am vergangenen Samstag und Sonntag erste Einheiten in der EWS-Arena anberaumt hat. „Das Geschehen bei den FRISCH AUF Frauen habe ich natürlich verfolgt wie ich das als Landestrainer bei allen anderen Vereinen auch tue“, erzählt Kiener.
Die Hoffnung auf die weitere Ligazugehörigkeit hat man unterm Hohenstaufen trotz der erst vier erzielten Punkte noch lange nicht aufgegeben, wie der couragierte Auftritt beim 22:27 (14:14) im Derby gegen die SG BBM Bietigheim zeigt. 16 Spiele stehen noch aus, am Samstag, 23. Januar um 16.30 Uhr steigt das erste Rückrundenspiel bei der HSG Blomberg-Lippe, bei dem Nico Kiener sein Debüt auf der Göppinger Trainerbank geben wird. Wichtig sei, den Spaß und die Lust auf Handball aufrechterhalten, trotz der augenblicklichen Corona-Pandemie. „Im Amateurbereich und der Jugend ruht überall der Ball, da haben die Profisportler schon gewisse Privilegien, denen sie sich bewusst sein sollten. Aber das sind sie sicher auch“, sagt der 41-Jährige, der sich freut, „nun wieder viel häufiger raus in die Halle gehen zu können“ und dem HVW sehr dankbar ist, dass dieser es ihm ermöglicht, seine Tätigkeit zu reduzieren, um die notwendigen Kapazitäten für sein Traineramt bei den FRISCH AUF Frauen freizubekommen.
„Wir wollten einen neuen Weg beschreiten und die Nachwuchsarbeit noch stärker forcieren, um daraus in Zukunft Kapital zu schlagen“, betont der Frisch-Auf-Aufsichtsratsvorsitzende Claus Mai und ergänzt: „Wir sind überzeugt davon, in Nico Kiener den richtigen Trainer gefunden zu haben, mit dem wir auch in Zukunft erfolgreich in der Frauenbundesliga bestehen werden.“ Jüngst erst hat Sina Ehmann den Sprung ins Erstligateam vollzogen und macht ihre Sache dort sehr gut. Auf die Förderung des eigenen Nachwuchses und von Talenten aus der Umgebung will Frisch Auf in Zukunft verstärkt den Fokus legen. So wird nicht nur die erneute Qualifikation für die Jugendbundesliga bei der U19 angestrebt, sondern als nächster Schritt das Erreichen der Zwischenrunde. Dazu stehen Kiener, Drittligatrainer Vladimir Jelesic und U19-Trainerin Katrin Welter in einem intensiven Austausch.
Foto: DHB
Quelle: FRISCH AUF Frauen / Frank Höhmann
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