Kurznews: Süßen - NABU im Mittleren Fils fordert weniger Flächenverbrauch

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Süßen - NABU im Mittleren Fils fordert weniger Flächenverbrauch

09.02.2021 13:07 Uhr

NABU im Mittleren Fils fordert weniger Flächenverbrauch

Der NABU im Mittleren Fils und Lautertal fordert weniger Flächenverbrauch. Ein klares Nein zu dem geplanten Gewerbegebiet „IKG Lautertal“

Im Jahr 2020 wurde täglich eine Fläche von rund 56 Hektar neu als Siedlungs- und Verkehrsfläche ausgewiesen - meist zulasten der Landwirtschaft und fruchtbarer Böden. Das entspricht etwa der Größe von rund 80 Fußballfeldern.

Die Bundesregierung hat sich deshalb im Rahmen der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 den Flächenverbrauchfür Siedlungen und Verkehr auf unter 30 Hektar pro Tag zu verringern. Diese Zahl wird aktuell bereits Mitte Juli erreicht. Das macht deutlich, dass diese Zielsetzung vor Ort von der politischen Basis noch ignoriert wird.

Die Fakten sind bekannt.Zwischen Süßen und Donzdorf soll auf einer landwirtschaftlichen Fläche ein Gewerbegebiet von ca. 28 Hektar entstehen. Mit gravierenden Folgen für unsere Umwelt.Durch den Verlust der landwirtschaftlichen Anbauflächen wird der Wasserhaushalt beeinträchtigt, mit der Folge weiter wachsender Hochwassergefahr und einer gestörten Grundwasserneubildung. Durch die Zerschneidung der Landschaft sind agrarisch genutzte Ökosysteme nur noch eingeschränkt als Lebensraum für Tiere mit größeren Aktionsradien tauglich. Auch das Insektensterben wird durch diese Bodenversiegelung weiter beschleunigt.

Die verloren gehenden Äcker und Wiesen fehlen den betroffenen Landwirten als Produktions- und Einkommensgrundlage. Wovon sollen unsere Landwirte leben, die unsere Kulturlandschaft maßgeblich mitgestalten? Auch die Landwirtschaft ist ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor.

Eine Bebauung führt zu kleinklimatischen Veränderungen und einer Unterbrechung der Frischluftzufuhr, was nicht nur das Wohlbefinden der Menschen beeinträchtigt, sondern auch im Kleinen zur Beschleunigung der Klimakatastrophe beiträgt.

Der NABU sieht auch die Bedeutung dieser Flächen als Rastplatz beim Vogelzug z.B. für Kiebitz und sogar Kranich. Und auch wenn manche hier nur eine „Agrarsteppe“ erkennen, für die Feldlerche (war Vogel des Jahres 2019) ist es mal wieder ein weiteres AUS. Auch die Goldammer wird verschwunden sein. Zahlreiche andere Arten sind natürlich auch betroffen.

Corona zeigt, wie wichtig Erholungsgebiete vor der Haustüre für die Bevölkerung sind. Gehen Sie zwischen Süßen und Donzdorf spazieren und stellen Sie sich vor Ihrem geistigen Auge die Gewerbebebauung zwischen Radweg und B466 vor.

Der Verlust ist sicher und unumkehrbar. Und den Erfolg - wer garantiert uns diesen? Bricht ohne die erhofften Gewerbesteuereinnahmen tatsächlich die ganze Infrastruktur zusammen?

Gewerbesteuer: Städte und Gemeinden sind mehr denn je auf die Einnahmen aus der Gewerbesteuer angewiesen, da der Haushalt nicht mehr allzu lang aus Grundstücksverkäufen finanziert werden kann.Tatsache aber ist, dass in unserem Raum großflächige Unternehmen weniger Gewerbesteuer entrichten als kleine, innovative Betriebe. Im Endeffekt**bleiben nach Abzug aller Kosten nur ca. 30% der Steuern übrig, die dann auch noch zwischen allen beteiligten Gemeinden aufgeteilt werden. Zudem gibt es Leerstände und Baulücken in bestehenden Gewerbegebieten, die es vorrangig mit kleinen bis mittleren, innovativen Betrieben zu füllen gilt.

Arbeitsplätze: Gerade bei Unternehmen mit großem Flächenbedarf entstehen oft nur wenige Arbeitsplätze. Zudem handelt es sich vielfach nur um eine Betriebsverlegung, so dass eine andere Gemeinde einen Leerstand zu verzeichnen hat. Und was den Pendlerverkehr betrifft ergeben sich laut dem von der Stadt Donzdorf in Auftrag gegebenen Gutachten nur 80 Auspendler weniger, dafür 500 Einpendler. Hier ist das Argument der Verkehrsreduzierung also eine reine Milchmädchenrechnung.

Für den NABU ist es daher eindeutig, dass wir uns auf die Erhaltung unserer natürlichen Lebensgrundlagen besinnen müssen, wie es im Artikel 20a des Grundgesetzes als ein Staatsziel der Bundesrepublik ausgeführt wird. Deshalb ist der Flächenverbrauch für das Gewerbegebiet "Gewerbepark Lautertal" abzulehnen.

(Quelle: NABU-Deutschland Ortsgruppe Süßen und Umgebung)


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