15.04.2021 12:07 Uhr
Stadtverwaltung stellt Zeitrahmen und Inhalte des Jugendbeteiligungsprozesses vor
Stadtverwaltung und Gemeinderat wünschen sich eine intensive Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an den kommunalen Prozessen in Uhingen. Aus diesem Grund wurden 15.000 Euro für einen professionellen Jugendbeteiligungsprozess und erste Umsetzungen in den aktuellen Haushalt aufgenommen. Dazu kommen konkrete Projekte wie die Sanierung des Gebäudes Kirchstraße 1 mit dem neuen Jugendhaus im Erdgeschoss oder auch ein geplanter Skaterplatz für die Summe von 25.000 Euro. Zum Jugendbeteiligungsprozess lagen unterschiedliche Vorschläge der Fraktionen vor. Die Stadtverwaltung legte darauf aufbauend in der letzten Sitzung des Gemeinderats den Umsetzungsplan und die nächsten Schritte vor.
Für Bürgermeister Wittlinger hat das Thema Jugendbeteiligung eine zentrale Zukunftsperspektive: „Wir wollen uns auch in diesem Bereich kontinuierlich weiterentwickeln. Für die Stadtverwaltung und auch für mich als Bürgermeister ist sehr wichtig, dass es sich beim aktuellen Jugendbeteiligungsprozess nicht um eine Einmalaktion handelt. Wir wollen Strukturen entwickeln, die eine nachhaltige Beteiligung der Jugendlichen künftig sicherstellen. Bei den konkreten Ergebnissen sind wir offen. Sicher ist nur, dass wir künftige Beteiligungsverfahren gemeinsam mit den Jugendlichen erarbeiten wollen. Denkbar wären Modelle für eine projektbezogene Beteiligung oder regelmäßige Jugendforen oder auch ein ständiger Jugendbeirat. Ich hoffe, dass uns der Gemeinderat auf diesem Weg tatkräftig weiter unterstützen wird“.
Bereits Mitte 2020 wurde die offene Jugendarbeit in Uhingen auf neue Beine gestellt und seitdem durch den Anbieter SOS Kinderdorf, Kinder- und Jugendhilfe Göppingen unterstützt. Die Zusammenarbeit läuft nach Ansicht der Stadtverwaltung sehr gut, das Engagement der Beteiligten ist hoch und es zeigt sich jetzt bereits, dass durch die professionellen Strukturen und die Vernetzung ein spürbarer Mehrwert gegeben ist.
Im Zuge der Zusammenarbeit mit dem SOS hat der Gemeinderat den Stellenumfang aufgestockt, so dass nunmehr 2,0 Vollzeitäquivalente (VZÄ) zur Verfügung stehen. Insgesamt drei Mitarbeiterinnen von SOS, Annelie Raue, Simone Voss und Sarah Bretzler, haben diese Aufgaben seit Sommer/Herbst 2020 übernommen.
Das provisorische Jugendhaus in der Alten Schmiede in der Stuttgarter Straße konnte nach einer längeren Genehmigungsphase Anfang des Jahres in Betrieb genommen werden und dient seitdem als Anlaufstelle für Jugendliche mit den Möglichkeiten, die die Corona- Verordnung aktuell zulässt. Zuvor lag der Schwerpunkt der Fachkräfte in der aufsuchenden Jugendarbeit.
Seit Ende November laufen nun die konkreten Vorbereitungen zu einem Jugendbeteiligungsprozess mit externer Unterstützung. Die Federführung für das Projekt haben Nicola Brauner, die Bereichsleiterin der SOS Schulsozialarbeit und offene Jugendarbeit, sowie der Hauptamtsleiter der Stadtverwaltung Markus Malcher. In der Projektgruppe sind darüber hinaus Vertreter des Landkreises/Kreisjugendrings (Volker Landskron, Kristina Ackermann) sowie die Leiterin des Uhinger Arbeitskreises Kinder und Jugendliche, Thea Stephan beteiligt. Von den Fachkräften vor Ort arbeiten Annelie Raue (Offene Jugendarbeit) und Alena Schäfer (Schulsozialarbeit Hieberschule) in der Projektgruppe mit.
Durch die Corona-Pandemie und die Einschränkungen von Präsenz-Veranstaltungen hat sich das ursprüngliche Zeitfenster nach hinten verschoben. Nachdem ursprünglich ein Start für den Herbst 2020 vorgesehen war, verschob sich dieser ins Frühjahr 2021 und kann nun aufgrund der weiter hohen Inzidenzwerte nur verzögert in veränderter Form stattfinden.
Für den Jugendbeteiligungsprozess sind folgende Abläufe und Termine vorgesehen:
• Aktuell wird eine Sozialraumanalyse erstellt und ausgewertet. Mit dieser soll ein vielfältiger und detaillierter Überblick über die aktuelle Situation in Uhingen erarbeitet werden. Dabei werden alle Profis in Uhingen befragt, die im Rahmen ihrer Arbeit, ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit oder im freizeitbezogenen Alltag mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt kommen. Die Sozialraumanalyse ist Basisbaustein für den Jugendbeteiligungsprozess.
• Im nächsten Schritt wird nach den Pfingstferien ein Fragebogen von der Stadtverwaltung an alle Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren versandt, in dem diese ihre ersten Ideen und Anregungen zur Jugendbeteiligung und zu konkreten Umsetzungsmaßnahmen einbringen können. Zusätzlich werden die Mitarbeiterinnen der Offenen Jugendarbeit in den Schulen in die entsprechenden Klassen gehen und die Jugendlichen zur aktiven Beteiligung motivieren. Über diese Maßnahme sollen auch die Jugendlichen erreicht werden, die nicht in Uhingen wohnhaft sind, aber nach der Schule ihre Freizeit hier verbringen und deshalb in diesem Prozess beteiligt werden sollen. Über die aufsuchende Jugendarbeit im Stadtgebiet sollen außerdem die jungen Menschen angesprochen werden, die über die bereits genannten Wege nicht erreicht wurden, sich aber auch in Uhingen aufhalten.
• Auf diesen Ergebnissen aufbauend werden in verschiedenen Arbeitsgruppen bei einer Präsenzveranstaltung, genauer gesagt einem Jugendforum, die jeweiligen Schwerpunktthemen vertieft. Diese für den Beteiligungsprozess wichtige Veranstaltung mit Kindern und Jugendlichen, die konkrete Maßnahmen erarbeiten soll, findet nach den aktuellen Planungen nach den Sommerferien statt. Experten aus dem Landratsamt halten eine Veranstaltung unmittelbar vor den Sommerferien für nicht zielführend, da zum einen die Beteiligung bei hochsommerlichen Temperaturen erfahrungsgemäß schwächer ausfällt und zum anderen die Jugendlichen nach dem Prozess schnelle Lösungen sehen wollen. Auch da wäre eine Pause durch die langen Sommerferien nicht zielführend.
• Die Stadt setzt konzeptionell auf das Projekt JAMP des Kreisjugendrings Göppingen, das auch in verschiedenen Kommunen im Landkreis umgesetzt wird. Ziel ist, den Bedarf vor Ort passgenau wahrzunehmen und entsprechende Lösungen zu entwickeln.
Aktuell sind Mitarbeiterinnen von SOS damit beschäftigt zusammen mit den Kindern und Jugendlichen die neuen Räumlichkeiten in der Kirchstraße 1 zu gestalten und nach dem Einzug mit Leben zu füllen. Hierzu wird eine Konzeption erarbeitet, die in enger Einbindung der potentiellen Nutzer erfolgt und den Anliegen und Bedürfnissen der Jugendlichen gerecht wird.
Gleiches gilt für die Beteiligung von SOS und Jugendlichen beim Thema Spielanlagen-konzept. Hier wird im Mai/Juni eine Gesprächsrunde mit den Planern stattfinden. Derzeit erfolgt die Terminabstimmung.
Außerdem nehmen zwei Jugendliche und eine Mitarbeiterin von SOS als spätere Multiplikatoren bei der Digitalen Werkstatt zur Entwicklung des Areals der Alten Spinnweberei teil. Sie sollen später als Multiplikatoren fungieren und ihre Erkenntnisse an die Jugendlichen weitergeben.
Die Stadtverwaltung, die SOS Kinderdorf, Kinder- und Jugendhilfen, der Arbeitskreis Kinder und Jugendliche sind eng in den Prozess eingebunden und versuchen gemeinsame Fördergelder für künftige Projekte und Maßnahmen zu generieren.
(Quelle: Stadt Uhingen)
Interessant? Sags weiter: