16.07.2021 17:18 Uhr
"Wie im Kriegsgebiet“, so schildert Christian Sonnberger vom Bevölkerungsschutz der Malteser im Kreis Göppingen die Lage im Hochwassergebiet in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. 25 Städte und Landkreise sind dort von verheerenden Wassermassen überrollt worden, zahlreiche Tote und Verletzte sind zu beklagen. Angefordert vom Innenministerium Baden-Württemberg machte er sich mit einem Malteser Kollegen und einem Helfer vom örtlichen Deutschen Roten Kreuz am Donnerstag um 17:00 Uhr im Notfallkrankenwagen auf den Weg, um vor Ort Hilfe zu leisten.
„Gegen 23:00 Uhr begann unser Einsatz an einem Altenheim.“ Die Feuerwehr barg nicht mehr gehfähige Heimbewohner mit einem Radlader aus dem Heim und übergab diese den Maltesern. „Wir haben die Menschen dann medizinisch versorgt und zur Weiterbehandlung an eine Klinik gefahren“, so Sonnberger. Der 32jährige erlebte diese Dimension einer Katastrophe zum ersten Mal als aktiver Malteser.
„Überall Polizei- und Einsatzfahrzeuge, Stromausfall, Schlamm, Geröll, leergespülte Straßen sowie aufeinander gestapelte Autos, es war furchtbar“. Die gemischte Fahrzeugbesetzung aus dem Kreis Göppingen wusste zunächst nicht, wie lange ihr Einsatz dauern wird: „Wir haben für mehrere Tage unser Nötigstes gepackt“, so Sonnberger. Doch die Einsatzleitung entschied am Freitagnachmittag, dass die Helfer nach einer mental und körperlich anstrengenden Nacht zurückreisen.
Hintergrundinformationen:
22 Malteser Einsatzkräfte aus Baden-Württemberg haben sich mit elf Krankentransport-Fahrzeugen am Nachmittag/Abend des 15. Juli im Auftrag des baden-württembergischen Innenministeriums gemeinsam mit insgesamt 100 KTW-B-Besatzungen von Hilfsorganisationen aus BW auf den Weg in den besonders schwer von Hochwasser und Überschwemmungen betroffenen Kreis Ahrweiler gemacht. Ihre Aufgabe ist es, den dortigen Rettungskräften dabei zu helfen, Patienten aus Krankenhäusern und Bewohner von Pflege- und Altenheimen zu evakuieren und an sichere Orte zu verlegen. Die Malteser Katastrophenschutz-Einheiten mit vorwiegend ehrenamtlichen Einsatzkräften kommen aus Aalen, Freiburg, Göppingen, Konstanz, Nürtingen, Offenburg, Stuttgart, Villingen-Schwenningen, Wiesloch und Winnenden.
Die Malteser sind bundesweit mit mehr als 300 vorwiegend ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern im Hochwasser-Einsatz in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, Hunderte weitere sind in Bereitschaft.
Die Malteser unterstützen die Feuerwehren, das Technische Hilfswerk, die Wasserrettung und Polizei bei deren Einsatz durch Verpflegung und Betreuung, zum Beispiel durch das Einrichten von Ruheplätzen. Außerdem stehen Seelsorger und geschulte Kolleginnen und Kollegen zur psychosozialen Unterstützung der Einsatzkräfte zur Verfügung, denn viele Helfer werden aktuell erstmals mit solch einer Katastrophensituation konfrontiert.
(Quelle & Bild: Malteser Hilfsdienst e.V.)
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