02.09.2021 16:15 Uhr
„Eine Videokonferenz kann eine persönliche Begegnung nicht ersetzen.“ - Trauerarbeit in Corona-Zeiten - eine besondere Herausforderung
Die Corona-Pandemie hat Familien, in denen ein Kind, ein Jugendlicher oder ein Elternteil lebensbedrohlich oder lebensbegrenzend erkrankt ist, vor enorme Herausforderungen gestellt. „Vor allem fehlten den betroffenen Familien während der Kontaktbeschränkungen vielfach wertvolle Sozialkontakte und ausgesetzte Betreuungsangebote für die Geschwisterkinder“, berichtet Karen Straubmüller, Leitende Koordinatorin des Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes der Malteser im Kreis Göppingen.
Die Malteser gingen daher in den vergangenen Monaten immer neue Wege in der Trauerarbeit, um betroffene Familien trotzdem unterstützen zu können. „Die Form unsere Begleitungen haben wir Pandemie-bedingt immer wieder an die sich verändernden Situationen und die entsprechenden Vorgaben angepasst. Die persönlichen Besuche in den betroffenen Familien mussten zeitweise ausgesetzt werden beziehungsweise individuell durch intensive Kontaktpflege per Telefon, E-Mail oder Video ersetzt oder ergänzt werden. Somit konnten wir auch in der Pandemie weiterhin für die einzelnen Familienmitglieder hilfreiche und zuverlässige Ansprechpartner sein“, erzählt Straubmüller. Ergänzend erhielten vor allem die Kinder und Jugendlichen über den Postweg regelmäßig verschiedene Kreativ- und Spielmaterialien oder fanden eine „Überraschungstüte“ vor ihrer Haustür.
„Inzwischen können unsere ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter die Familien wieder persönlich besuchen. Selbstverständlich unter Einhaltung entsprechender Hygienemaßnahmen“, so die Koordinatorin. „Die Pandemie“, erzählt Straubmüller, „hat gezeigt, dass Trauerarbeit auch virtuell funktionieren kann. Aber wir sind Gott froh, dass persönliche Treffen nun wieder möglich sind. Denn eine Videokonferenz kann eine direkte, persönliche Begegnung nicht ersetzen.“
Die Malteser begleiten aktuell mit 27 ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleitern, davon 9 in den verschiedenen Trauergruppen, insgesamt 18 Familien, in denen ein Kind, ein Jugendlicher oder ein Elternteil lebensbedrohlich oder lebensbegrenzend erkrankt ist. Die Begleitung ist in jedem einzelnen Fall individuell und situationsgerecht auf die Bedürfnisse der Familie angepasst.
„Nicht nur unsere Ehrenamtlichen sondern auch die Koordinatorinnen des Dienstes stehen regelmäßig mit den betroffenen Familien in Kontakt, um sie, wenn nötig, mit weiterführenden Hilfen und Fachdiensten zu unterstützen“, erläutert Straubmüller. „Die Rückmeldungen der begleiteten Familien und auch der zahlreichen Vernetzungspartner bestätigen, dass solch ein „niederschwelliges“ Begleitungsangebot im Alltag sehr hilfreich und ausgesprochen entlastend für die Betroffenen ist.“
(Quelle: Malteser Hilfsdienst e.V. Kreis Göppingen)
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