Kurznews: Landkreis GP - Beginn des Schuljahres 2021/2022

Kurznews

Landkreis GP - Beginn des Schuljahres 2021/2022

09.09.2021 17:52 Uhr

Schuljahresbeginn 2021/2022:

Am kommenden Montag beginnt in den drei Landkreisen Göppingen, Heidenheim und Ostalbkreis, die zum Schulamtsbezirk Göppingen gehören, für rund 50.000 junge Menschen der Unterricht an den 235 öffentlichen und 16 privaten Grund-, Werkreal-, Real- und Gemeinschaftsschulen sowie an den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren. Das kommende Schuljahr steht ganz im Zeichen der Bewältigung der Pandemie und ihrer Folgen.

Die Zahl der Kinder, die eingeschult werden, ist gegenüber den Vorjahren nahezu gleichgeblieben. Insgesamt können 5819 (Vorjahr: 5796) neue Erstklässler begrüßt werden. Von den 3435 Anmeldungen für die Klassenstufe 5 der Werkreal-, Real- und Gemeinschaftsschulen (Vorjahr 3433) entfallen 2111 auf die Realschulen, 972 auf die Gemeinschaftsschulen und 352 auf die Werkrealschulen. Damit sind bei einer zum Vorjahr nahezu identischen Schülerzahl auch die Übergangsquoten auf die einzelnen Schularten beinahe unverändert geblieben.

Insgesamt wird das kommende Schuljahr 2021/2022 durch zwei Hauptaufgaben geprägt sein, nämlich durch die Bewältigung pandemiebedingt eingetretener Lernrückstände und sozial-emotionaler Folgen bei Schülerinnen und Schülern sowie die Personalgewinnung und Sicherung der Unterrichtsangebote.

Zur Bewältigung pandemiebedingt eingetretener Folgen bei Schülerinnen und Schülern wurden verschiedene Förderprogramme und Unterstützungskonzeptionen eingerichtet.

Nach den Pfingstferien nahm das Staatliche Schulamt Göppingen unter Federführung der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd als Pilotregion bereits am Förderprogramm „Bridge the Gap - Überbrücke die Lücke“ teil. Dabei kamen kurzfristig 34 Studierende an 24 Schulstandorten als zusätzliches Lehrpersonal zum Einsatz.

Während der Sommerferien fand das bewährte Programm „Sommerschulen“ statt (sieben Standorte im Schulamtsbezirk Göppingen). Darüber hinaus nahmen mehr als 1500 Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen in 215 Gruppen am zweiwöchigen Förderprogramm „Lernbrücken“ teil.

Ebenfalls während der Sommerferien wurde mit den Vorbereitungen zur Implementierung des Förderprogramms „Lernen mit Rückenwind“ begonnen. Ab Schuljahresbeginn 2021/2022 verschaffen sich die Lehrkräfte in einer Phase des „Ankommens“ zunächst einen fundierten Überblick über den Lernstand der Schülerinnen und Schüler. Sie identifizieren dabei Schülerinnen und Schüler mit pandemiebedingtem Unterstützungsbedarf und schlagen diese für die Teilnahme am Förderprogramm „Lernen mit Rückenwind“ vor. Ab Oktober 2021 schließt sich eine Phase des Übergangs an, in der die Schulen über eine bereits jetzt schon geöffnete Datenbank geeignete Personen und Kooperationspartner gewinnen können. Dies mündet direkt in den Beginn der individuellen und gruppenbezogenen Fördermaßnahmen (ausführliche Informationen finden sich unter dem Link am Seitenede).

Für Kinder ohne Deutschkenntnisse stehen insgesamt 93 Vorbereitungsklassen (VKL) zur Verfügung, eine mehr als im Vorjahr.

Die inklusiven Bildungsangebote für den gemeinsamen Unterricht behinderter und nicht behinderter Kinder werden auch im Schuljahr 2021/2022 fortgeführt und sind erstmalig seit Jahren rückläufig.

Die Arbeit an den Schulen wird neben der Bewältigung der Pandemiefolgen vor allem geprägt durch den fast überall herrschenden Lehrkräftemangel. "Bereits in den vergangenen Jahren konnten wir den hohen Personalbedarf immer nur knapp decken. Diese Entwicklung zeigt im beginnenden Schuljahr verstärkt durch die Corona-Epidemie gravierende Auswirkungen an fast allen Schulstandorten“, führt Schulamtsleiter Jörg Hofrichter aus. Hinzu kommen Pensionierungen und ein äußerst hoher Anteil teilzeitbeschäftigter Lehrkräfte. Die Personalausstattung der meisten Schulen ist sehr knapp bemessen. Durch Mangel auf dem Bewerbermarkt kann kaum Ersatz geschaffen werden. An vielen Schulstandorten ist die Versorgung deshalb weiterhin außerordentlich schwierig. Trotz einer Vielzahl von Krankheitsstellvertretungen gelingt es nicht, die großen Peronallücken zufriedenstellend zu schließen. Teilweise sind Gruppenzusammenlegungen, Eingriffe in die Stundentafeln und den Schulbetrieb bereits zu Schuljahresbeginn unumgänglich. Die Herausforderung für das Schulamt besteht auch noch am Schuljahresbeginn darin, die Unterrichtsversorgung in den Mangelfächern und bestimmten Regionen sicherzustellen. Um die Schulen für die anstehenden Aufgaben personell auszustatten, konnte das Staatliche Schulamt Göppingen bislang 179 neue Lehrkräfte einstellen, davon 154 an den öffentlichen und 25 an privaten Schulen im Schulamtsbezirk (2020/2021: 159; im Jahr 2019/2020: 176, im Jahr 2018/2019: 168).

„Aktuell geht es daher vor allem darum, die Schulen quantitativ mit Lehrkräften auszustatten, Ausfälle auszugleichen und den Unterricht erst einmal grundsätzlich sicher zu stellen. Dazu ist ebenfalls notwendig, an allen Schulen die Maßnahmen gemäß den Corona-Verordnungen umzusetzen. Darüber hinaus wird es die Hauptaufgabe der Lehrkräfte und des Schulamts in diesem Schuljahr sein, die Förderung aller Schülerinnen und Schüler, der leistungsstärkeren wie auch der leistungsschwächeren aufgrund der Pandemiefolgen zu gewährleisten", konstatiert der Leiter des Staatlichen Schulamts Jörg Hofrichter. Das oberste Ziel ist es, die Schülerinnen und Schüler trotz der bestehenden Herausforderungen weiterhin bestmöglich zu fördern, zu unterstützen und zu guten Schulabschlüssen zu führen. Es gilt, entstandene Nachholbedarfe auszugleichen und den Schulbetrieb wieder zu konsolidieren.

Das Staatliche Schulamt Göppingen selbst hatte im vergangenen Schuljahr mit vier vakanten Schulratsstellen eigene Ausfälle zu bewältigen, ist nun jedoch mit zwei neuen Schulrätinnen und einem neuen Schulrat fast vollständig besetzt (14 von 15 Schulaufsichtsbeamtinnen und -beamte). Somit wird die untere Schulbehörde in Göppingen die Schulen besonders intensiv bei der Ausgestaltung der oben erläuterten Förderprogramme begleiten.

Insgesamt ist ausdrücklich festzustellen, dass die Schulleitungen und Lehrkräfte im Schulamtsbezirk trotz der im letzten Schuljahr dramatischen Belastungen zur Sicherstellung bestmöglicher Bildungsangebote mit enormer Einsatzbereitschaft und hohem Engagement in den vergangenen Monaten sowie über die Schulferien hinweg an ihren Konzepten und veränderten Stundenplänen gearbeitet haben.

Infobox "Lehrermangel"

Das Thema fehlender Bewerberinnen und Bewerber für die vielen freien Lehrerstellen beschäftigt selbstverständlich alle und schlägt sich auch in der öffentlichen Berichterstattung in den Medien nieder. Die teilweise dramatischen Situationen werden unter dem Begriff "Lehrermangel" zunehmend und häufig diskutiert. Hierzu teilen das Kultusministerium sowie die personalführende Stelle, die alle Statistiken hat (Regierungspräsidium in Stuttgart, Abteilung 7 Schule und Bildung, Referat 73 Lehrereinstellung) immer wieder Zahlen mit, wie viele Lehrkräfte im Land fehlen. Demgemäß werden wir im Staatlichen Schulamt Göppingen von den Medien oft angefragt, wie viele Lehrkräfte in dieser konkreten Kommune oder an jener konkreten Schule fehlen würden. Wir haben diese Zahl aber nicht und können diese auch gar nicht generieren. Allerdings möchten wir hier darstellen, warum dies so ist und wie wir mit dem Ausfall von Lehrkräften umgehen.

Die o.g. Behörden KM und RPS zählen vereinfacht gesagt sogenannte Deputate. Ein Deputat ist ein voller Lehrauftrag, der im Staatshaushaltsplan aufgeführt, also mit Geld hinterlegt ist. Im Saldo kann dort statistisch mitgeteilt werden, wie viele Deputate nicht als Gehalt ausbezahlt werden, aber eigentlich mit Lehrkräften besetzt sein sollten. Hinzu kommen auch statistische Abfragen wie z.B. "USO", eine Abfrage zur Unterrichtssituation zu einem bestimmten Stichtag. Daraus entsteht die Zahl, die beispielsweise das KM im Vorjahr mitgeteilt hat.

Im Staatlichen Schulamt arbeiten wir aber nicht mit stichtagsbezogenen Statistiken, sondern tagesscharf fortlaufend im Prozess, indem wir z.B. bei Ausfall einer Lehrkraft wegen Schwangerschaft/Elternzeit sofort Maßnahmen ergreifen und Ersatz suchen. Außerdem arbeiten wir nicht mit Deputaten, sondern mit "Köpfen", also echten Menschen.
Auf einem Deputat können bis zu vier Teilzeitbeschäftigte oder eben nur eine Vollzeitlehrkraft arbeiten. Beispielsweise kann u.U. eine erkrankte Lehrkraft in der o.g. Statistik als vorhandene Lehrkraft zählen. Für uns ist sie aber ein Ausfall. Umgekehrt fehlt noch lange keine Lehrkraft, wenn eine Teilzeitlehrkraft mit 7 Stunden zu ersetzen ist. Diesen versuchen wir dann mit befristeten Verträgen vor Ort zu ersetzen oder bedienen uns der teilweise noch vorhandenen Ausfallreserve oder bitten eine Teilzeitkollegin aus dem gleichen Kollegium, ihr Deputat zeitweilig aufzustocken. In dramatischen Ausfallszenarien (mehrere Lehrkräfte in einem Kollegium fallen aus) ordnen wir Lehrkräfte von anderen Schulen ab, legen Gruppen zusammen (z.B. im Sportunterricht) oder kürzen die Stundentafel in bestimmten Bereichen. Auch die Bildung von größeren Klassen (eine Klasse mit 29 Schülern statt zwei Klassen mit 15 und 14 Schülern) führt sofort dazu, dass dort keine Lehrkraft "fehlt". Auch die Anwerbung von Pensionären und Quereinsteigern gehört zu unseren Maßnahmen. Wir haben also keine Statistik, "wie viele Lehrkräfte fehlen an genau dieser Schule", sondern wir bemühen uns, jeden Ausfall sofort zu ersetzen oder durch die o.g. Maßnahmen aufzufangen. Allerdings haben wir die o.g. Maßnahmen in früheren Jahren immer erst spät ergreifen müssen. Mittlerweile starten wir an fast allen Schulen bereits mit diesen Maßnahmen in das Schuljahr, so dass jeder weitere Bedarf oder Ausfall dann kaum mehr aufgefangen werden kann. Letzte Möglichkeit bleibt dann nur noch die Einkürzung der Stundentafel in bestimmten Bereichen oder Fächern und der planmäßige Unterrichtsausfall.

Die Personalsituation im Schulamtsbezirk Göppingen ist gleich zu Beginn des Schuljahres 2021/2022 äußerst angespannt. An einigen Schulstandorten ist die Versorgung weiterhin außerordentlich schwierig. Trotz einer Vielzahl von Krankheitsstellvertretern, die bereits für das kommende Schuljahr wieder eingeplant sind, gelingt es nicht, die großen Lücken zufriedenstellend zu schließen. Teilweise sind Eingriffe in die Stundentafeln und in den Schulbetrieb bereits zu Schuljahresbeginn unumgänglich. Zunächst können wir jedoch an vielen Schulen im Schulamtsbezirk am Montag, 13.09.2021 mit einer im Direktbereich gesicherten Versorgung ins neue Schuljahr 2021/2022 starten.

(Quelle: Staatliches Schulamt Göppingen)

 

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