Stadtwerke-Chef Dr. Martin Bernhardt hat den Göppinger Gemeinderat über die aktuelle Situation am Gasmarkt informiert. Er ist in Personalunion Geschäftsführer der Energieversorgung Filstal – EVF - , die in der Region für die Gaslieferung zuständig ist. Bislang sei die Versorgung gesichert, wie er berichtete. Wie die Situation ab dem 22. Juli aussieht, wenn die turnusmäßige Wartung der Nordstream-1-Pipeline auf russischer Seite offiziell zu Ende ist, werde man sehen. Dann müsste eigentlich wieder mehr Gas nach Deutschland fließen. Eigentlich. Denn sicher sei das nicht.

Um die Situation im Auge zu behalten hat der Göppinger Gemeinderat nun vorsorglich einen Krisenstab ins Leben gerufen. Zurzeit gilt die zweite von drei Stufen des Notfallplans Gas, die der zuständige Bundesminister Robert Habeck ausgerufen hat. Das bedeutet: Die Versorgungslage ist zwar angespannt – aber noch zu bewältigen.

Wenn am 22. Juli das Gas aus Russland nicht wie üblich geliefert werden sollte, dann werde es schwer, die Gasspeicher im Land zu füllen und mit Reserven über den Winter zu kommen. Sollte dann die dritte Notfallstufe greifen, müssten zuerst Großverbraucher auf eine Gaslieferung verzichten. Davon gibt es im Landkreis nach Angaben der EVF 67 Unternehmen, die betroffen wären. Wenn auch diese Einsparungen nicht helfen, könnte es auch private Haushalte treffen. Dr. Martin Bernhart betont, keine Panik schüren zu wollen. Vielmehr ruft er – wie andere Experten auch – zum Energiesparen auf. Denn die günstigste Energie ist die, die gar nicht erst verbraucht wird.