„Keine Gefahr durch einzelnen Wolf“
Wölfe sind auch im Landkreis Göppingen angekommen. Kreisjägermeisterin Sarah Schweizer warnt vor Panik, fordert aber einen pragmatischen Umgang.
„Zunächst einmal ist nicht sicher, ob es sich um ein Tier handelt, das durchzieht oder sich hier niedergelassen hat“, betont Kreisjägermeisterin Sarah Schweizer angesichts der Bestätigung, dass bei Wiesensteig ein Wolf gesichtet wurde. Das wurde gestern vom Umweltministerium Baden-Württemberg bestätigt. „Von einem einzelnen Wolf geht in der Regel keine Gefahr für uns Menschen aus“, betont sie weiter. „Erfahrungsgemäß ist der Wolf scheu und meidet Menschen.“ Wanderer können sich also weiter unbefangen durch die Natur bewegen. Wichtig sei aber, dass die Landwirte besonders aufmerksam sind, wenn es um ihre Tiere gehe. „Es gibt leider immer wieder Nutztierrisse von Wölfen. Im vergangenen Jahr haben sie mit bundesweit rund 4 400 getöteten Nutztieren einen traurigen Rekordwert erreicht. Bei jedem Übergriff tötet ein Wolf durchschnittlich vier Tiere“, so Sarah Schweizer.
„Wiesensteig wird durch ein einzelnes Tier aber nicht automatisch zum Wolfs-Präventionsgebiet.“ Solche Gebiete gebe es in Baden-Württemberg bislang zweimal, im Odenwald und im Schwarzwald. „Neue Wolfs-Präventionsgebiete werden nur ausgewiesen, wenn über einen Zeitraum von einem halben Jahr Wölfe nachgewiesen werden.“ Dann erst haben Landwirte Anspruch auf entsprechende Förderungen vom Land für den Schutz ihrer Schaf- oder Ziegenherden.
Auch wenn die Kreisjägermeisterin von keiner Gefahr für die Menschen des Landkreises ausgeht, fordert sie ein „effektives Wolfsmanagement und einen pragmatischen Umfang mit den Wölfen“. Denn der Wolf sei „längst nicht mehr selten oder vom Aussterben bedroht“. Deshalb müsse er auf die Liste der bejagbaren Tierarten gesetzt werden. „Nicht überall funktioniert Herdenschutz, gerade an den Steilhängen der Alb kann er nicht umfassend sichergestellt werden.“ Zumal flächendeckende Zäune unserer Wildtierkorridore zerschneiden und gerade auch für Rehwild oft zum tödlichen Verhängnis werden.“ Sie verweist auf andere europäische Länder, wo der Wolf – wie alle anderen Tierarten auch – bereits gemanagt werden darf und fordert die zuständige Bundesumweltministerin auf, den für eine entsprechende Bejagung entscheidenden günstigen Erhaltungszustand nach Brüssel zu melden. „Der Wolf ist zurück und wir müssen lernen, mit ihm leben. Wir dürfen aber ein Tier nicht über alle anderen stellen. Wenn geschützte Arten zu Problemarten werden, sind wir in der Pflicht zu handeln – vor allem auch gegenüber unseren Landwirten, die für die Ernährungssicherheit im Land und die Biodiversität auf der Alb sorgen“, so die Kreisjägermeisterin abschließend.
Online-Info:
Weitere Informationen beim baden-württembergischen Umweltministerium unter
https://um.baden-wuerttemberg.de/de/presse-service/presse/pressemitteilung/pid/sicherer-wolfsnachweis-im-landkreis-goeppingen.
(Quelle: Mitteilung Kreisjägervereinigung Göppingen)