05.12.2023 16:43 Uhr
Die Weihnachtszeit ist für Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeit besonders heikel.
Viele Menschen klagen über Unverträglichkeiten von Nahrungsmitteln. Oft reagieren sie mit Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen oder Hautirritationen auf bestimmte Inhaltsstoffe. Um eine bessere Lebensqualität zu erreichen, verzichten viele auf bestimmte Lebensmittel. Doch gerade in der Weihnachtszeit ist das schwierig. Gebäck und reichhaltiges Essen sind allgegenwärtig. Um zu wissen, ob ein kompletter Verzicht auf bestimmte Speisen notwendig ist oder ob man maßvoll genießen kann, sollte die Diagnose bekannt und eine Lebensmittelallergie ausgeschlossen sein.
„Zur Abklärung von Symptomen ist immer eine ärztliche Beratung notwendig. Gerade der Unterschied zwischen Allergie und Intoleranz ist wichtig. Bei Allergien erkennt die körpereigene Abwehr einzelne Lebensmittelbausteine als ‚Feind‘ und es entstehen allergische Reaktionen wie Hautausschlag, Juckreiz oder Magen-Darmbeschwerden“, betont Gabi Weidner, Ernährungsexpertin bei der AOK Baden-Württemberg. Bei Intoleranzen handle es sich meistens um eingeschränkte Darmfunktionen, wie etwa einen Mangel an bestimmten Enzymen, was dann zum Beispiel zu Beschwerden führen könnte.
„Die häufigsten sind Fruktoseintoleranz, Laktoseintoleranz, Histaminintoleranz und Weizensensitivität. Zöliakie ist ein Sonderfall, es ist eine angeborene Krankheit, bei der die Darmschleimhaut bei Kontakt mit dem Eiweiß Gluten mit Entzündungen reagiert“, so die Expertin.
„Die Ursachen von Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind vielfältig. Genetische Faktoren spielen ebenso eine Rolle wie mögliche verminderte Enzymaktivitäten oder das Vorliegen bestimmter Grunderkrankungen“, erklärt Gabriele Schneider-Choukri, Ernährungsberaterin bei der AOK Neckar-Fils. Bei Laktose und Fruktose seien die Unverträglichkeiten mengenabhängig. „Man testet aus, ab welcher Dosis der Inhaltsstoff Beschwerden verursacht, am besten begleitet durch eine Ernährungsberatung“, so die Experting weiter. Je nachdem könnten Betroffene Weihnachtsleckereien – wenn auch maßvoll - genießen.
Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hatte im Auftrag der AOK Baden-Württemberg zwischen dem 4. und 17. Oktober 2023 1.000 Personen über 16 Jahre zu Lebensmittelunverträglichkeiten befragt. Ein Viertel der Befragten gab an, eine Intoleranz gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln zu besitzen.
Nach diversen unklaren Unverträglichkeiten, die mit 8,9 Prozent angegeben wurden, stand Laktose weit oben auf der Skala (6,2 Prozent), gefolgt von Histamin (4,5 Prozent) und Fruktose (2,8 Prozent) und Weizen (1,9 Prozent).
Einer Auswertung der AOK Baden-Württemberg zufolge waren im Jahr 2022 52.832 Mitglieder von einer Laktoseintoleranz betroffen und deshalb in ärztlicher Behandlung. Das entspricht 1,08 Prozent der in der AOK Baden-Württemberg Versicherten. In der Region Neckar-Fils waren es in der gleichen Zeit 1,13 Prozent. Zum Vergleich: Nur 0,02 Prozent litten an einer Nahrungsmittelallergie.
(Quelle: AOK Baden-Württemberg)
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