Ein 29-Jähriger ist am Mittwochabend bei einer Schießerei in einer Bar in der Göppinger Gartenstraße getötet worden, zwei weitere Personen wurden schwer verletzt und noch in der Nacht operiert.
Der Schock ist groß: Bei einer Schießerei in einer Bar nahe des Göppinger Bahnhofs ist am Mittwochabend ein 29-jähriger getötet worden. Für ihn kam jede ärztliche Hilfe zu spät. Zwei weitere Personen wurden dabei schwer verletzt. Das hat die Polizei am Morgen bestätigt.
Erste Notrufe bei der Polizei gehen kurz vor 22 Uhr ein, danach startet ein Großeinsatz in der Göppinger Innenstadt und darüber hinaus. Der Tatort wird weiträumig abgesperrt, auch ein Polizeihubschrauber ist im Einsatz. Der Täter flüchtet zu Fuß, nach ihm wird weiterhin gesucht.
Die Ermittlungen der Sonderkommission Kurz laufen derzeit weiter auf Hochtouren. Zwischenzeitlich wurden umfangreiche Spurensicherungsmaßnahmen durch die Kriminaltechnik am Tatort durchgeführt. Die gesicherten Spuren werden nun unter Hochdruck ausgewertet. Ebenfalls waren die 3D-Tatortvermesser des Landeskriminalamts Baden-Württemberg vor Ort tätig. Auch deren Erkenntnisse werden in die Ermittlungen mit aufgenommen. Es kamen weiterhin Polizeihunde bei der Spurensuche zum Einsatz. Das Polizeipräsidium Ulm wurde während den Einsatzmaßnahmen zudem durch Kräfte des Polizeipräsidiums Einsatz unterstützt. Nach Einschätzung der Polizei liegen derzeit weiterhin keine Hinweise auf eine Gefahr für die Bevölkerung durch den flüchtigen Täter vor.
Die Polizei beschreibt ihn wie folgt:
- Der Täter soll bei der Tat schwarze Kleidung getragen haben.
- Er soll ca. 18 - 24 Jahre alt,
- ca. 170 cm - 180 cm groß und schlank sein.
Die Polizei bittet nun Zeugen, die sachdienliche Hinweise im Zusammenhang mit der Tat machen können, sich unter 0731 188-0 zu melden. Tatort ist nach Informationen der Süddeutschen Mediengesellschaft die Bar "Shorty's" - entgegen erster Angaben ist dies keine Shisha-Bar. Der Tatort ist von den Ermittlern versiegelt.
OB Alex Maier: "Weinfest steht in keinem Zusammenhang mit der Tat"
Nur wenige Straßen feiern die Göppinger das 19. Weinfest, das noch bis Sonntag dauert. Dies wurde weder abgerbrochen noch herrschte dort Panik, es klingt am Spätabend relativ normal aus - auch wenn der Polizeieinsatz Gesprächsthema Nummer eins ist und viele schnell nach Hause gehen. Die Tat weckt schnell Erinnerungen an die Göppinger Waldweihnacht 2023, die an einem Abend nach einer Bombendrohung mit einem ebenso großen Polizeiaufgebot abgebrochen wurde. Zahlreiche bundesweite Medien haben zwischenzeitlich eine Meldung der Deutschen Presseagentur verbreitet, in der von "Schüsse während dem Göppinger Weinfest" berichtet wird. Zwar waren die Buden zum Weinfest zur selben Zeit in der Innenstadt geöffnet - das Fest auf dem Marktplatz hatte mit den Schüssen aber nichts zu tun und ist weit genug entfernt. Der Göppinger Bürgermeister Alex Maier ist in der Nacht mit den Sicherheitskräften dennoch ständig in Kontakt. Für die Bevölkerung bestehe keine akute Gefahr, wie er noch in der Nacht mitteilt. "Die Polizei hat uns gestern Abend direkt bestätigt, dass ihrer Meinung nach keine erhöhte Bedrohung der Bevölkerung besteht. Es handelte sich augenscheinlich nicht um eine Amoklage oder Ähnliches. Deshalb wurde auch das Göppinger Weinfest auf dem Marktplatz nicht geräumt, sondern ist wie geplant zu Ende gegangen. Es kam auch nicht zu einer Panik oder Ähnlichem. Auch heute hat das Fest normal geöffnet, da es keinerlei Zusammenhang zwischen dem Weinfest und dieser furchtbaren Tat gibt. Hier sind sich Polizei, Stadt und Veranstalter einig", teilt der Oberbürgermeister in einem Statement am Donnerstag mit. Dennoch zeigt sich Alex Maier schockiert über die Ereignisse.
Zusammenhang mit Bandenkrieg in der Region? Hinweise auf Mord im Clan-Milieu
Unklar ist, ob ein Zusammenhang mit ähnlichen Vorfällen in den vergangenen Monaten besteht, bei denen rivalisierende Banden in der Großregion Stuttgart involviert sind. Es berdichten sich aber die Hinweise. Die Polizei will aus ermittlungstaktischen Gründen keine weiteren Informationen zur Tat geben. OB Alex Maier mahnt an, nicht zu spekulieren, sondern die Arbeit der Ermittler abzuwarten: "Wir sollten nicht so tun, als wäre das kein dramatischer Vorfall – es ist eine schreckliche Tat, die ein Menschenleben gefordert hat – doch zuerst brauchen wir alle Informationen, bevor wir Schlüsse ziehen können. Panikmache hilft keinem!"
Polizeitaucher suchen in Fils nach Tatwaffe
Der Einsatz der Polizei-Taucher begann am Samstag um 10 Uhr und dauerte knapp drei Stunden. Am Fils-Ufer hinter dem Bahnhof, nur 400 Meter vom Tatort entfernt und in der Fils wurde nach der Tatwaffe gesucht. Nach Medienmeldungen handelt es sich bei der Tatwaffe um eine automatische Waffe. Das hat die Polizei aber bisher noch nicht bestätigt.
(Quelle: Polizei, Staatsanwaltschaft vor Ort, Statement OB Alex Maier, Reporter vor Ort; Fotos: SDMG/Kern)