03.11.2025 16:45 Uhr
Der Verein FreeFood rettet abgelaufene aber genießbare Lebensmittel vor dem Müll und verteilt diese in der Bevölkerung weiter. Bei einem intensiven Austausch zwischen Bürgermeister Matthias Wittlinger und der Initiative zeigte sich, wie groß die Lebensmittelverschwendung in Deutschland ist.
 Zwei Kisten voll mit Lebensmitteln – Schokolade, Chips, Nudeln und vieles mehr – haben kürzlich den Weg ins Uhinger Rathaus gefunden. Verena Manz und die beiden Uhingerinnen Heidi Hönes sowie Sabine Wenzel vom Verein FreeFood brachten die Kisten kürzlich zur Stadtverwaltung, um zu zeigen, wie viele Lebensmittel ohne das Bestreben der Vereinsmitglieder im Müll landen würde. „Und das, obwohl sie noch genießbar sind“, betont Verena Manz, die die Aktivitäten der Lebensmittelretterinnen und -retter im Landkreis Göppingen koordiniert. 
Im Gespräch mit Bürgermeister Matthias Wittlinger machte Verena Manz deutlich, was zur Lebensmittelverschwendung beiträgt: der Begriff Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). Er ist nicht nur ein Wort-Ungetüm, sondern auch Grund, wieso es zur Lebensmittelverschwendung in Deutschland kommt. „Mit Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums werden die Lebensmittel nicht auf ein Mal ungenießbar“, weiß auch Matthias Wittlinger. Das MHD biete lediglich den Firmen eine Sicherheit gegenüber Regressansprüchen. Wenn das MHD abgelaufen sei, könne unkompliziert die Haltbarkeit von Lebensmitteln überprüft werden: „Riechen, etwas Probieren und bei Obst und Gemüse vorhandene Druckstellen wegschneiden“, ergänzt Verena Manz.   
Sie und ihre etwa 90 Mitstreiterinnen und Mitstreiter im Landkreis Göppingen, darunter auch einige engagierte Frauen und Männer aus Uhingen, erhalten von Lebensmittelmärkten oder Bäckern Essbares, das zu gut für den Müll wäre. Dabei ist nicht immer das MHD abgelaufen, berichtet Verena Manz. „Wenn ein Hersteller beispielsweise ein neues Design der Verpackung hat, werden die vorhandenen Produkte aus dem Sortiment genommen – und landen bei uns“, erklärt die engagierte junge Frau. Besonders auffällig wird die Lebensmittelverschwendung aber nach den süßen Oster- und Weihnachtsfeiertagen. Die heiß begehrten Schoko-Osterhasen, Schoko-Eier, Schoko-Nikoläuse und Co. finden schlagartig nach den Feiertagen keine Abnehmer mehr.
Dann melden sich die Betriebe bei Verena Manz und den anderen Lebensmittelrettern von FreeFood oder bei der Initiative Foodsharing. „Wir sehen uns nicht als Konkurrenz, sondern haben gemeinsam das Ziel, etwas gegen die Lebensmittelverschwendung zu unternehmen“, erklärt Verena Manz.
Das ist auch Anliegen von Uhingens Bürgermeister Matthias Wittlinger, der nach Unterstützungsmöglichkeiten durch die Stadt fragt. Aufgrund geltender Vorschriften bei Lebensmitteln sind die Möglichkeiten für Uhingen als Kommune allerdings gering. „Uns hilft es, auf das Thema aufmerksam zu machen und Initiativen wie FreeFood, Foodsharing und die Tafeln zu unterstützen“, zeigt sich Verena Manz für das Treffen dankbar. „Auf der einen Seite gibt es so viele noch zum Verzehr geeignete Lebensmittel, die im Müll landen“, stellt Matthias Wittlinger fest, „und auf der anderen Seite Menschen, die hungrig schlafen gehen müssen.“ 
(Quelle & Bild: Stadt Uhingen)
          
          
          
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